Pausenverhalten

Fr, 21. Jänner 2022 14:35 Uhr
von Martin Pauer

zwischen den Ballwechseln

70-80% der Spielzeit bestehen im Tennis aus Spielpausen. Allzu leicht kann es da zu Konzentrationsverlust kommen. Zur Erhaltung der optimalen inneren Einstellung steuern erfolgreiche Sportler*innen daher ihr Pausenverhalten und strukturieren ihre Pausenzeiten mithilfe von Routinen. Diese dienen der optimalen Handlungs-vorbereitung und umfassen Fertigkeiten zur Entspannung sowie zum Aufbau von Konzentration und Wettkampfspannung.

Die unterschiedlichen Spielpausen in einem Match (20 sec., 90 sec., 120 sec.) erfordern eine unterschiedliche Steuerung. In dieser Ausgabe unserer Mentalserie „Mentale Skills & Tools“ widmen wir uns dem Pausenverhalten zwischen Ballwechseln.

Steuerung des Pausenverhaltens zwischen Ballwechseln (Dauer: 20 sec.)

Phase 1: nach dem Ballwechsel (3-5 sec.)
Reaktion und Verarbeitung, Abhaken des beendeten Ballwechsels

Phase 2: zwischen Phase 1 und Phase 3 (8-10 sec.)
Entspannung und Konzentrationserhaltung

Phase 3: vor dem nächsten Ballwechsel (5-8 Sekunden)
Aufbau der Konzentration und Fokussierung auf die nächste Aktion

TIPP: Gestalten Sie die gedankliche Verarbeitung von Fehlern kurz, positiv und leistungsfördernd. Verfallen Sie nach Fehlern nicht ins Grübeln, sonst verlieren Sie die nötige Spannung. Ärgern Sie sich nicht übermäßig, denn darunter leiden Ihre innere Ruhe und Konzentration. Wie ärgerlich Fehler auch immer sein mögen, sie liefern Ihnen auch Rückmeldungen. Ziehen Sie daraus Schlüsse für Ihre weiteren Handlungen und haken Sie danach den Punkt ab. Positiv formulierte Selbstinstruktionen („Komm, höher spielen!“) sind hilfreicher als negative („Nicht ins Netz!“) und helfen Ihnen die Konzentration auf Ihren Handlungsplan zu behalten!

Übung

Phase 1: Reaktion
Nach Punktgewinn: Balle die Faust und bestätige dir deine Leistung verbal („Yes! Gut so!“). Nach Punktverlust: Atme kräftig durch und dreh dich um. Richte dich auf (Kopf hoch, Schultern zurück, Brust raus), ermutige dich motorisch (Oberschenkelklaps) und verbal (Hopp!“).

Phase 2: Entspannung
Gehe zurück zur Plane oder einem Handtuch, das du dort als „Ruheanker“ vorbereitet hast. Atme dabei einige Male tief aus. Ordne, um zur Ruhe zu kommen, deine Saiten.

Phase 3: Konzentration
Nimm zwei Bälle und gehe an die Position für deinen Aufschlag oder Return. Fixiere deine/n Gegner*in und führe einen entschlossenen Atemstoß durch. Aktiviere dich durch Springen auf der Stelle oder kurzes Anspannen der Muskulatur.
Beim Aufschlag: Beobachte die gegnerische Positionierung und lenke die Aufmerksamkeit nun auf deine nächste spieltaktische Absicht. Prelle den Ball vor deinem Aufschlag ein paar Mal auf und visualisiere die wichtigsten Punkte deiner geplanten Aktion.
Beim Return: Beobachte wichtige Teilaspekte deiner Gegnerin bzw. deines Gegners (Ballaufwurf, Körperrotation, Schlägerkopfanschwung zum Treffpunkt, Schlagflächenstellung). So kannst du früh deren/dessen taktische Absicht antizipieren und schnell darauf reagieren.

Über den Author:
Martin Pauer

  • Lehrreferent für den ÖTV und die Bundessportakademie Wien
  • Staatlich geprüfter Tennistrainer und ÖTV Lizenz Coach
  • Sportpsychologischer Berater und Mentalcoach

  • Arbeitsschwerpunkte
  • Sportpsychologische und psychosoziale Beratung
  • Lehrreferent an der BSPA Wien und im ÖTV
  • Referenten Tätigkeiten (100% Sport, Sport Austria, Verbände, Vereine)

  • Persönlicher Hintergrund
    Menschen beim Erreichen ihrer persönlichen Lebensziele bestmöglich zu unterstützen war schon seit jeher die Motivationsgrundlage für die Wahl meiner beruflichen Tätigkeit. Nachdem ich mich schon sehr früh für die Psychologie und die Pädagogik interessiert habe und mit dem Leistungssport groß geworden bin, war es naheliegend, dass ich einmal in diesen Bereichen beruflich tätig sein würde.

    Für die vielen Begegnungen und damit verbundenen Lebenserfahrungen, die ich in den verschiedensten Themenbereichen sowohl als Berater als auch als Trainer, Erzieher und Betreuer junger SportlerInnen machen durfte, bin ich sehr dankbar. Sie haben mir ermöglicht, unterschiedlichste Sichtweisen kennen zu lernen und dadurch letztendlich auch mich selbst immer wieder weiterzuentwickeln.

    Mehr zu Martin Pauer unter http://www.pauer-coaching.at/

    Dieser Artikel ist ebenso im 'Power Tennismagazin' des Burgenländischen Tennisverbands erschienen. (https://www.tennisburgenland.at/der-btv/tennispower-magazin.html)